Rapha Cycling Club x Geoff McFetridge

RCC x Geoff McFetridge

Von Skulpturen bis Snowboards, von Calgary bis Kalifornien – lerne den in LA lebenden Künstler Geoff McFetridge kennen, der seinen Freunden und Mitgliedern des Rapha Cycling Club die Einflüsse hinter seinem neuesten Outfit-Design erklärt.

In Städten auf der ganzen Welt sind die charakteristischen Streifen des Rapha Cycling Club Teil der Kulisse. Die Mitglieder des Clubs sind durch ihr Outfit miteinander verbunden, so dass jegliche Abweichung vom ursprünglichen Design immer eine gewaltige Aufgabe sein würde. Wenn es jedoch ein Mitglied gab, das dieser Aufgabe gewachsen war, dann der gefeierte Künstler und Mitglied des Los Angeles Chapter Geoff McFetridge.

Geboren in Calgary, Alberta, begann Geoff seine Karriere in der Welt des Designs in einer Sportart, die sich vom Radsport stark unterscheidet. „Die Linie, die mich am direktesten dorthin geführt hat, wo ich jetzt stehe, war Kunst für Zines und Snowboards zu machen, als ich noch ein Kind war“, erzählt er uns. „Ich war der Typ, der das Poster oder das T-Shirt machen konnte, und bis zu einem gewissen Grad bin ich heute immer noch genau dieser Typ.“

Was als eine Art Nebenjob begann, der die Unterseiten der Skateboards und Snowboards von Freunden zierte, wurde bald mehr, als Geoff für eine kleine Firma namens Barfoot Snowboards arbeitete. „Diese Marke gab es seit den Anfängen des Snowboardens. Der Sport wurde erfunden, als ich etwa sechzehn Jahre alt war und Snowboards Grafiken benötigten.“

„Ich zeichnete mein erstes Snowboard in Originalgröße mit Tusche im Keller meiner Eltern. Aber als Barfoot mich bat, all ihre Snowboards zu gestalten, wusste ich, dass ich einen anderen Weg dafür finden musste. Ich habe mit Scratchboards gearbeitet, weil ich wollte, dass jedes Board anders aussieht, aber ich habe sie am Computer gezeichnet und damit digitale Kunstwerke erstellt, was, wie sich herausstellte, damals völlig ungewöhnlich war.“

Bei der frühen Anwendung moderner Designtechniken wurde Geoff auch von einem alten Snowboard-Freund unterstützt. „Etwa zur gleichen Zeit wurde einer meiner Freunde Profi und bat mich, Grafiken für ihn zu erstellen, die genau denen entsprachen, die er mich auf Skateboards zeichnen gesehen hatte. Es ging sehr schnell: von Skateboards und Eddings zu diesem richtig gedruckten Ding.“

„Die besten Outfits fühlen sich so dimensional an wie eine Rennwagen-Lackierung oder eine Skulptur von Henry Moore.“

Zu dieser Zeit verbrachte Geoff die meisten seiner Winter mit Snowboardern, aber seine Sommer waren vom Mountainbiking dominiert, das sich einem ähnlichen Hype erfreute. „Meine Freunde und ich fuhren von zu Hause aus immer wieder auf Trails durch die Stadt. Das war Ende der 80er Jahre, und zu der Zeit war es immer spannender, einen versteckten Pfad vor der Haustür zu finden, als sich in die Berge zu begeben.“

„Das ist die Art von Radfahren, die ich heute immer noch mag“, erzählt er weiter. „Mir gefällt eine Fahrt auf der Straße besser, wenn sie mit einem Schotterabschnitt versehen ist.“ Nach einer mehrjährigen Pause kehrte Geoff älter und weiser in den Sport zurück und tauschte seine breiten MTB-Reifen gegen Rennrad-Slicks ein.

Doch wenn man ihn fragt, warum er fahre, ist der Künstler verwirrt. Für ihn ist es die Tatsache, dass es eben keinen Sinn hat, das, was ihn überhaupt erst in den Bann gezogen hat: „Ich würde das Radfahren nie mit einer größeren kreativen Absicht oder meine Erfahrung mit dem Radfahren mit der Idee verunreinigen, dass es für etwas nützlich ist.

„Ich denke, es geht darum, einen offenen Blick für die Welt um einen herum zu bewahren. In meinen Kunstwerken geht es oft darum, nach innen zu schauen; und das Radfahren hilft mir, eine exponierte Sichtweise beizubehalten und immer wieder nach außen zu schauen. Es in meinem Leben zu haben, hat sich immer wie ein Geschenk angefühlt – es ist so kathartisch. Ich beginne eine Fahrt und bin besorgt über etwas und beende sie ohne jegliche Sorgen.“

Bei der Gestaltung der neuen RCC-Kollektion konzentrierte sich Geoff mehr auf die Vergangenheit als auf seine persönlichen Erfahrungen mit dem Radfahren. „Es war ein langer Prozess, und ich habe das Projekt ständig überarbeitet – selbst als es schon in den Druck ging. Das tat ich aus Respekt vor Rapha, weil die Marke auf Produkten aufbaut, die so schön simpel sind und nie Grafiken verwenden.“

Es war dieses historische Fehlen von Grafiken, das Geoffs Gedanken am meisten beschäftigte. „Wenn man ein Design für ein Unternehmen entwirft, das dafür bekannt ist, sehr zurückhaltende oder gar keine Grafiken zu verwenden, entsteht ein gewisser Druck“, lacht er. „Als ich mit dem Radfahren anfing, war es unmöglich, Kleidung zu finden, die nicht völlig verrückt aussah.

„Ich hätte eine wirklich zurückhaltende Kollektion machen können, entschied mich aber stattdessen, die Herausforderung anzunehmen und etwas zu schaffen, das ein wenig laut, aber dennoch tragbar ist. Das war eine große Aufgabe, weshalb ich sie so oft geändert habe.“

Neben der Gestaltung der Grafiken musste Geoff auch die physische Form eines Radfahrers berücksichtigen, was, wie er freimütig zugibt, eine Herausforderung darstellte. „Malen ist einfach, aber ein Rad-Outfit zu entwerfen ist wie eine Skulptur. Die besten Outfits fühlen sich so dimensional an wie eine Rennwagen-Lackierung oder eine Skulptur von Henry Moore. Schlechte dagegen sehen aus wie ein Druck.“

Was die Besonderheiten des Designs selbst betrifft, so zieht Geoff es vor, sie der Interpretation anderer Mitglieder zu überlassen, ließ aber durchsickern, dass er von der Begegnung von Mensch und Maschine beeinflusst wurde. „Das Konzept fand ich das interessant", sinnierte er. „Ein Fahrrad ist unbeweglich, und die Art und Weise, wie wir uns verrenken, um uns ihm anzupassen, ist ziemlich cool.“
„Das ist eine Sache, die ich am Radfahren liebe. Dieser Akt macht mich nicht menschlicher, sondern in gewisser Weise maschinenähnlicher. Das ist wie Yoga KI. Was machen die Figuren? Tanzen? Beten? Yoga?“

Geht es nach Geoff, gibt es keine direkte Antwort auf diese letzte Frage. Bilde dir einfach deine eigene Meinung, falls du bei deiner nächsten Fahrt mit dem Rapha Cycling Club gefragt werden solltest.