Rapha Foundation Grow Cycling

Grow Cycling Foundation

Die Grow Cycling Foundation setzt sich für eine bessere Zukunft im Radsport ein und ist einer der neuesten Empfänger auf der Liste der Organisationen, die von der Rapha Foundation gefördert werden. Der einstige Downhill-Worldcup-Fahrer Eliot Jackson erzählt uns, wie die erste Initiative der Stiftung Zugangsmöglichkeiten verbessern, berufliche Perspektiven aufzeigen und im Herzen von LA eine Gemeinschaft schaffen möchte.

12 August 2021

Die Grow Cycling Foundation fördert Bildung, Zugangsmöglichkeiten und Chancen, die die Diversität und Inklusion im Radsport verbessern. Die Stiftung wurde vor dem Hintergrund der Proteste um George Floyd im Jahr 2020 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, neue Ansätze zum Aufbau von Gemeinschaften und zur beruflichen Förderung in der Radsportbranche schaffen.

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Eliot Jackson ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Mountainbike-Sports: Als Veteran des UCI Downhill World Cup berichtete er als Moderator für Red Bull bereits von mehreren Veranstaltungen. Schon als Vierjähriger begann Eliot mit dem Motorcross-Rennsport und gewann bis zu seinem 15. Lebensjahr vier nationale MX-Meisterschaften, bevor er eine beeindruckende Karriere als Downhill-Rennfahrer hinlegte. In seinen sieben Jahren auf der Strecke des DH World Cups trat Eliot nur selten gegen andere Fahrer an, die wie er aussahen.

„Während meiner Karriere war ich wahrscheinlich einer der wenigen Schwarzen, die bei Weltmeisterschaften starteten. Obwohl mir das aufgefallen ist, hatte ich keine Zeit, mir über etwas anderes Gedanken zu machen als darüber, wie ich schneller fahren und gewinnen könnte. Ich war in der Lage, die Frage ‚Gibt es hier Leute wie mich?‘ von dem Gedanken ‚Möchte ich damit weitermachen?‘ zu trennen – und das konnte ich erst, nachdem man mir genug Selbstvertrauen vermittelt hatte und ich wusste, wie man sich in diesen Gefilden bewegt."

Im Jahr 2020, nachdem er bereits vom World Cup zu den kleineren Rennen von Crankworx und TransCascadia gewechselt war, neigte sich Eliots sportliche Laufbahn ihrem Ende zu. Zum ersten Mal seit fast zehn Jahren – und während die Pandemie auf der ganzen Welt wütete – hatte Eliot die Möglichkeit, ein neues Kapitel in seinem Leben aufzuschlagen. Doch erst nach der Ermordung von George Floyd im Frühjahr und den anschließenden Protesten entschied er sich für seine nächste Aufgabe.



„Wenn man selbst keine Zugangsmöglichkeiten zum Mountainbiken hat, warum sollte man dann nicht eine Strecke bauen, auf der man es ausprobieren kann, um herauszufinden, ob man es wirklich längerfristig ausüben möchte?“



„Keine Rennen mehr zu fahren gab mir Raum zum Nachdenken und ich hatte Zeit dazu, einzuordnen, was das für mich als schwarzer Mensch und meine Erlebnisse über die Jahre bedeutet. Ich bin immer von Menschen unterstützt worden und auch um Unterstützung gebeten worden, und so dachte ich mir, dass wir etwas tun könnten, um den Sport so zu fördern, wie es noch nie gemacht wurde.“

Zusammen mit der Downhillfahrerin Katie Holden und der Unternehmerin Joi Jackson gründete Eliot die Grow Cycling Foundation, um Diversität und Inklusion im Radsport zu fördern. Bald darauf wurde die erste Aktion der Stiftung angekündigt: der Bau eines komplett neuen Pumptracks in Los Angeles. Die in enger Zusammenarbeit mit Velosolutions geplante Anlage ist die erste ihrer Art in der Stadt und mit knapp 2.800 Quadratmetern groß genug für den Bedarf der umliegenden Stadtbezirke. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, einen Kurs auf Weltklasse-Niveau zu erbauen, auf dem die Pumptrack-Weltmeisterschaft 2022 stattfinden kann.

„Die Idee zum dem Pumptrack kam letzten Sommer nach langem Nachdenken. Wie bringst du die Stadt nach draußen? Naja, erstmal musst du in der Stadt draußen sein können, und auf einem Pumptrack geht das besonders gut. Wenn man selbst keine Zugangsmöglichkeiten zum Mountainbiken hat, warum sollte man dann nicht eine Strecke bauen, auf der man es ausprobieren kann, um herauszufinden, ob man es wirklich längerfristig ausüben möchte? Es geht darum, Menschen eine Möglichkeit zu geben, mitzumachen, und dann ist es ihre Sache, ob sie sich ernsthaft engagieren wollen.

„Wir haben uns für Los Angeles entschieden, weil dort so viele Millionen von Menschen kaum Zugangsmöglichkeiten zum Radsport haben. Wenn man in Downtown LA wohnt, ist man mindestens eine Stunde unterwegs, um eine Gegend zu erreichen, in der man mit dem Mountainbike fahren kann. Mit dem Rennrad ist es fast dasselbe. Unser Ziel ist es daher, so viel wie möglich zu bewirken und Zugangsmöglichkeiten zu schaffen, die es bisher so noch nicht gab.“

„Auf dem Pumptrack wird man dazu ermutigt herauszufinden, was Radfahren für einen selbst bedeutet. Wir wollten nicht die Kultur des Radsports in diese Gemeinschaft bringen. Wir wollten die Kultur dieser Gemeinschaft in den Radsport bringen.“

Auch wenn der Bau des Tracks derzeit im Mittelpunkt des Engagements der Stiftung steht, ist er doch nur der erste Schritt von vielen auf dem Weg zur Überwindung mangelnder Repräsentation von Diversität im Radsport. Von der Öffentlichkeitsarbeit in Kindertagesstätten vor Ort bis hin zur Förderung all jener, die eine Karriere im Radsport anstreben, wird die Stiftung Möglichkeiten für einen Einstieg in die Branche schaffen und ausbauen.



„Wir wollten nicht die Kultur des Radsports in diese Gemeinschaft bringen. Wir wollten die Kultur dieser Gemeinschaft in den Radsport bringen.“



„Wir führen an allen Schulen des Bezirks, in dem die Pumptrack-Anlage liegt, ‚All Kids Bike‘-Programme für Kindertagesstätten und erste Klassen ein. Die Kinder können den Radsport zu sich nach Hause holen und ihn dann durch uns weiterverfolgen, indem wir ihnen die Strecke als wichtige Anlaufstelle zur Verfügung stellen.“

„Anfangs wird man auf der Strecke an den Radsport herangeführt, die einen sicheren Rahmen zum Erlernen der Fahrfertigkeiten darstellt. Daraufhin wird dieser Ort zu einem sozialen Knotenpunkt, der es einem ermöglicht, den Radsport in all seinen Facetten zu erleben. Hier findet man eine sichere Anlaufstelle zum Radfahren, bevor man sich vielleicht für eine Karriere in der Branche entscheidet. Einer der Gründe für den Erfolg von Grow Cycling ist der enge Kontakt, den ich zu den Unternehmen habe, die auf unserer Jobbörse inserieren möchten. Ich bin stolz darauf und freue mich, dass sich dieser Weg so schnell entwickelt hat.“

Als Empfänger der Rapha Foundation werden wir natürlich über die Erfolge der Grow Cycling Foundation auf dem Laufenden bleiben. Die Initiative ist eine von fünf in den USA ansäsigen Organisationen, die in der aktuellen Förderrunde vorgestellt werden und zu denen auch Black Girls Do Bike, Bear National Team, USA Cycling und Experience Fayetteville gehören. Mehr über die Rapha Foundation und die unschätzbare Arbeit, die sie leistet, erfährst du weiter unten.