Rapha + Byborre

Unsere Kollektion Limited Edition Transfer, entwickelt in Zusammenarbeit mit Byborre, dem Amsterdamer Studio für textile Innovationen, hebt Erholung und Regeneration auf ein neues Niveau. Gründer Borre Akkersdijk erklärt die komplexe Stricktechnologie, die hinter dem neuen Sortiment steht.

30 September 2019

BORRE AKKERSDIJK

Borre, Konzeptdesigner und Gründer des Labels, das seinen Namen trägt, ist bekannt für seinen experimentellen Ansatz bei der Textilproduktion. Er ist ein Pionier komplexer Stricktechnologien, die mit viel Rechenkraft und sorgfältig ausgesuchten Garnen innovative Strickmuster und noch funktionellere Materialien erzeugen.

Was ist dein Hintergrund im Design?

Ich studierte erst Industriedesign, bevor ich mich an der Design-Akademie Eindhoven einschrieb, wo sich das Studium stark auf Produktdesign konzentrierte. Nach meinem Abschluss nahm ich mir ein Jahr Zeit und ging ans Fashion Institute of Technology in New York; danach zog ich nach Paris, wo ich als Praktikant bei Trend Union arbeitete, einer Trendagentur, die von Lidewij Edelkoort geführt wird. Bei meiner Arbeit dort fing ich an, meine ersten Textilien zu gestalten – das war vor elf Jahren.




Wie hast du mit selbst entwickelten Stricktechnologien angefangen?

Während meines Studiums in Eindhoven hatte ich erstmals die Möglichkeit, mit industriellen Strickmaschinen zu experimentieren. Mit fiel auf, dass diese Maschinen im kommerziellen Umfeld meist mit höchster Geschwindigkeit laufen müssen, um die Produktion zu maximieren. Es gibt wenig Raum für Innovationen und Tests. Etwa zur gleichen Zeit wurde mir klar, dass jedes gute Produkt mit einem sehr guten Ausgangsmaterial anfängt. Wenn du nicht weißt, wie du Ausgangsmaterialien beschaffen, kreieren und entwickeln kannst, kannst du die schönsten Dinge gestalten, und dennoch kommt am Ende ein minderwertiges Produkt heraus.

Aus diesem Grund wollte ich mit Textilmaschinen spielen, ihre Software hacken, die Hardware ändern und alles kontrollieren können. Nur wenn du die Strickmaschinen verändern kannst, hast du dein Material völlig unter Kontrolle.

Warum wolltest du die Textilmaschinen hacken? Was haben sie für Mängel?

Es waren nicht so sehr die Mängel, sondern die Möglichkeiten, die mich darüber nachdenken ließen, die Maschinen zu hacken. Ich stieß auf Rundstrickmaschinen, die bei der Herstellung von Matratzen verwendet werden, und ich dachte: Die würde ich gerne bei Bekleidung verwenden.

Zu jener Zeit war das nicht möglich wegen der Dicke und Stärke, also fragte ich mich: Wie kann ich die Software ändern, um Textilien zu schaffen, die dünner sind? Je mehr ich diese Grenzen verschob und die Software veränderte, desto mehr erkannte ich, dass ich Dinge kreieren könnte, die absolut einzigartig sind. Nicht auf dem Markt, bis dahin unmöglich herzustellen.

Wir haben Maschinen gehackt, um neue Möglichkeiten bei der Textilproduktion zu schaffen, aber wir haben auch die herkömmliche Arbeitsweise gehackt. Byborre ist ein Textilunternehmen mit eigenem Label, doch wir haben auch eine Serie von Bausteinen geschaffen – vom Garn bis zum Endkunden –, die von anderen Firmen genutzt werden können.




Wie entscheidest du, mit welchen anderen Firmen du arbeiten willst?

Wir arbeiten gerne mit Firmen zusammen, die ihren Endkunden perfekt verstehen. Dieses Verständnis erlaubt es dir, sehr genau zu sein mit der Funktionalität, die du bei einem Kleidungsstück brauchst. Sobald du dir über die Funktionalität im Klaren bist, kannst du entscheiden, welche Garne und Fertigungstechniken du einsetzen willst. Danach lautet die abschließende Frage: Was ist die DNA des Materials? Für Rapha war das der leichte Teil. Das Design jedes Kleidungsstücks der Kollektion bezieht sich auf Marco Pantanis liebsten Anstieg, den Monte Carpegna. Die Linien, die wir in das Material einstricken, zeichnen die wechselnde Steigung des Anstieges nach, und das Design wird für Rapha-Fahrer zu etwas sehr Persönlichem.

Garn. Fertigung. DNA. Das ultimative Produkt für jeden Rapha-Fahrer.

Wie sind die Garne und Fertigungsweisen der Kollektion auf Radsportler zugeschnitten?

Die Kollektion Limited Edition Transfer ist darauf abgestimmt, vor und nach einem Rennen warm zu halten, und enthält wendbare Kleidungsstücke. Die Verwendung von Nylon, Baumwolle und Wollgarnen folgt dem Gedanken, dass wir auf der einen Seite ein Material haben, das während des Aufwärmens die Körperwärme hält. Auf der anderen Seite gibt es ein Material für nach dem Rennen, bei dem zusätzliche Merinowolle Feuchtigkeit von der Haut weg führt, sowie Nylon, das sie an die Außenseite des Materials weitergibt, wo sie verdunstet. Das Material als Ganzes hat einen 3D-Aufbau, der wie eine warme Umarmung für den Athleten ist; außerdem ist es komplett antibakteriell und geruchsabweisend. Dass die Kleidungsstücke wendbar sind, ist auch ästhetisch ein Alleinstellungsmerkmal – die Kombination von Funktionalität und Ausdruck.




Erzähle uns etwas über deine Firma. Was ist das Besondere an ihr?

Unser Studio für textile Innovationen ist in Amsterdam angesiedelt und erstreckt sich über zwei Etagen. Unten ist das Labor, oben der Werkstattbereich sowie ein Showroom. Im Labor haben wir alle unsere Rundstrickmaschinen – wie jene, die ich vorhin erwähnte – für die Herstellung von einlagigem Jersey und doppelagigem Jersey, und sogar welche, die Materialien produzieren können, die so dick sind wie die, die in Matratzen verwendet werden.

Über die Jahre habe ich gesehen, dass die Fertigungskette durchbrochen ist. Produktentwickler arbeiten mit Textilunternehmen zusammen, doch sie haben keine Kontrolle über die Garne, die in den Stoffen verwendet werden. In diesem Szenario bist du in Sachen Kreativität schon einen Schritt zurück. Wir sagten, dass wir die komplette Fertigungskette – vom Garn über die Fertigung der Stoffe bis zur ästhetischen Form- und Farbgebung des Materials – in unserem Studio haben wollen. Wir haben sogar den nächsten Schritt mit einbezogen, das Kleidungsstück selbst in unserem hauseigenen Atelier zu entwerfen.

Was sind die Vorteile davon, die komplette Fertigungskette unter einem Dach zu haben?

Normalerweise stellst du einen Stoff mit einer Maschine her und schickst ihn dann zu einem Unternehmen, wo er getestet wird. Erst wenn er dort ist, kann jemand sicher sagen: „Oh Mist, das Material muss ein bisschen dicker oder dünner sein.“ Das Muster wird zurückgeschickt, und du fängst wieder an. Alleine dieser Prozess kostet dich eine Woche, und wenn du wirklich etwas von Grund auf entwickeln willst und alle Garnkompositionen testest, wie wir es für Rapha gemacht haben, kann es Jahre dauern. Da wir alles unter einem Dach haben, können wir sehr schnell Prototypen fertigen und Produkte entwickeln.




Warst du immer am Radsport interessiert?

Die Sache ist die: Als Niederländer wirst du als Radfahrer geboren. In den Niederlanden wirst du auf ein Rad gesetzt, sobald du laufen kannst. Radfahren ist unsere Kultur. Ich radele jeden Tag 35 Minuten zur Arbeit und wieder zurück, so wie viele andere Leute. Du wächst mit der Tour de France auf. Jeden Sommer im Campingurlaub ist das Rennen im Fernsehen, oft mit einem niederländischen Helden. Selbst wenn du nicht Radrennen fährst, ist es etwas, das allen Niederländern sehr nahe ist, und auch mir.

Aus diesem Grund wollte ich nicht die Chance verpassen, mit Rapha zu arbeiten.

Kollektion Byborre