Ellen Noble on Hopping the Barriers

Ellen Noble zum Springen über die Hürden

Rapha spricht mit der amerikanischen Rennfahrerin über ihre Trainingsstürze zu Anfang der Saison, den Sprung in die Eliteklasse und die berüchtigten Hürden im Cyclocross'.

17 November 2017

Nach einem guten Teil ihrer ersten Elite-Saison kann sich Ellen Noble über eine Handvoll Siege freuen, außerdem über einen Podiumsplatz im Weltcup. In der Theorie reicht das aus, um eine junge Rennfahrerin glücklich zu machen. Aber Noble ist dreifache Landesmeisterin (U23) und frühere panamerikanische Meisterin (U23). Und auch wenn man selbst von ihr nicht erwarten würde, dass sie auf dem nächsthöheren Level einfach dort weitermacht, wo sie aufgehört hat, verrät etwas in der Stimme der Amerikanerin, dass sie mehr will.

Mein Vater, der vor einigen Jahren gestorben ist, hat nichts bereut, als er starb. Ich denke über sein Leben nach und wie er alles, was er tun wollte, voll ausgekostet hat.“

Erzähl’ uns, wie deine Saison bisher gelaufen ist.

Es gab wirklich Höhen und Tiefen. Es gibt ein paar Resultate, auf die ich stolz bin, aber es gab auch schwere Tage. Aber ich bin trotzdem happy. Ich musste meine Erwartung etwas zurückschrauben, nachdem ich mich vor der Saison verletzt hatte, aber dennoch Resultate erzielt zu haben macht mich froh.

Mit was für Rückschlägen musstest du klarkommen?

Ich hatte im Sommer viele Probleme mit der Ernährung, die sich aufs Training auswirkten, und ich hatte zwei Gehirnerschütterungen. Beide Male bin ich im Training gestürzt. Einmal bin ich mit meinem Crossrad gestürzt, und dann beim Training für den Mont-Sainte-Anne World Cup. Es geht mir jetzt viel besser, wo ich keine Beschwerden von den Gehirnerschütterungen mehr habe.

Du bist jung, talentiert, ehrgeizig. Denkst du manchmal an kommendes Verletzungspech und überlegst dann, aufzuhören?

Es ist sicher etwas, über das ich nachdenke, aber ich kann nicht sagen, dass es mich irgendwie zögern lässt. Ich tue mein Bestes, um Risiken zu vermeiden. In Wahrheit will ich nicht in Angst leben und mir immer Sorgen machen, was um die nächste Ecke kommt. Mein Vater, der vor einigen Jahren gestorben ist, hat nichts bereut, als er starb. Ich denke über sein Leben nach und wie er alles, was er tun wollte, voll ausgekostet hat, und ich glaube, wenn ich mir nicht erlauben würde, dieses Leben mit Training und Rennen und anderen schönen Sachen zu erlauben, wäre ich enttäuscht.

Du hast in dieser Saison dein erstes Elite-Rennen gewonnen und mehrere andere bestritten. Was ragt für dich als Höhepunkt heraus?

Der Podestplatz beim Weltcup war bisher der Höhepunkt für mich. Es passierte beim Waterloo World Cup, die zweite Runde der amerikanischen Weltcup-Rennen. Ich war in dieser Woche sehr nervös, denn sie war wirklich verrückt. Beim Iowa City World Cup lief es ziemlich gut; wir flogen Mitte der Woche nach Vegas [zum CrossVegas] und wieder zurück. ich fühlte mich nicht so toll. Es fühlte sich nicht so an, als sei der Kurs für mich gemacht. Doch ich hatte von meinen Fehlern in Iowa gelernt, wo ich es zu schnell anging und dann platzte. Ich bin so ruhig gefahren wie ich konnte. Ich habe mein Tempo gefunden. Ich konnte die Treppen fahren und über die Hindernisse springen. Und das hat mir geholfen, die Lücken zu schließen. Selbst wenn ich abgehängt wurde, konnte ich wieder ranfahren.

In dieser Saison springst du über die Hindernisse, was bei keinem Rennen ein normaler Anblick ist. Wie hast du dich daran gewöhnt?

Ich fing 2015 an zu üben. Ich habe seitdem immer geübt, und dieses Jahr dachte ich, dass es kein Grund für mich gibt, es nicht zu tun. Es war ein ganzes Stück Arbeit, und ich habe mich richtig reingehängt. An einem Tag habe ich schließlich gesagt, zum Teufel damit. Beim ersten Mal war ich nervös und es endete damit, dass ich vor dem Hindernis stürzte. Ich stieg wieder aufs Rad, und damit war der Druck raus. Es hat mich echt umgehauen, wie positiv und nett die Leute damit umgegangen sind. Das gefällt mir am besten daran – ein neues Selbstvertrauen von Frauen, die versuchen zu springen. Seitdem habe ich viele andere Frauen es probieren sehen. Ich wollte den Leuten zeigen, dass wir es schaffen können.

Wie war die Lernkurve von der U23 zur Elite?

Es war wirklich eine Herausforderung. Ich habe nicht gedacht, dass es so anspruchsvoll sein würde. Als ich letztens am Start stand, dachte ich: „Ich muss mein bestes Rennen fahren, und dann noch welche, um einen Titel zu kriegen, und ich muss eine Menge Leute abschütteln, um das zu schaffen.“

Hast du dich an das Gefühl gewöhnt, in diese Kategorie zu gehören?

Ich musste ziemlich damit kämpfen. Bis heute muss ich mit dem Gedanken „gehöre ich hier hin?“ kämpfen. Ich habe diese Frauen angehimmelt, aber jetzt fahre ich gegen sie. Sie sind Göttinnen für mich, und ich fahre gegen sie. Es hat also diesen „Heilige Scheiße“-Aspekt. Ich arbeite dran.

Ellen Noble fährt gemeinsam mit Jeremy Powers und Spencer Petrov für Aspire Racing. Das Team ist in den USA ansässig.