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Die City Ride Diaries
Drei Städte. Drei Fahrerinnen. Ein Tag zur Erkundung der Stadt.
25 February 2021
Die urbane Radfahrerin muss auf alles gefasst sein. Obwohl sich unser Leben in den letzten Monaten entschleunigt hat, fühlt es sich auf zwei Rädern nie langweilig an. Man kann damit immer Freunde treffen und Besorgungen auf der Liste abhaken. Und ein Fahrrad steht für Freiheit. Losgelöst von den Fahrplänen der öffentlichen Verkehrsmittel und unbeeindruckt von Staus scheinen alle Ecken der stets wachsenden Stadt erreichbar zu sein; es fühlt sich an, als ob Freunde immer in der Nähe wären und die eigenen Lieblingsecken sind nie länger als ein paar Minuten entfernt.
Anfang dieses Monats begleiteten wir drei begeisterte Radfahrerinnen auf ganztägigen Abenteuern durch ihre Heimatstädte — Nicole auf ihrem roten Pinarello, Okjoo auf ihrem schwarzen, faltbaren Birdy und Sami auf ihrem blauen Tokyo.
Sami Sauri ist Produzentin und ehemalige Kriteriumsfahrerin aus Barcelona.
SAMSTAG, 6. FEBRUAR
Der Tag beginnt früh. Ich machte mich vom Parc del Fòrum aus auf, um eine Runde auf der alten „Red Hook“-Strecke zu fahren, die mich an all die hektischen Rennen erinnert, die ich vermisse. Da ich mich nach einem Kaffee sehnte, nahm ich mir vor, zum Satan's zu fahren, meinem Lieblingsplatz direkt am Arc de Triomf. Und von dort aus geht es eine Steigung hinauf zum Kakteenpark Montjuïc.
Oben angekommen und umgeben von den seltsamen stacheligen Pflanzen, konnte ich nicht anders, als daran zu denken, wie sich mein Fahrstil verbessert hat, seit ich vor fast einem Jahrzehnt begann, Barcelona zu erkunden. Ich bin dankbar für alles, was diese Stadt zu bieten hat. Eine atemberaubende Aussicht ist nie mehr als eine kurze Radtour entfernt und wenn ich einen freien Nachmittag habe, kann ich hier wandern, mein Paddleboard benutzen, surfen oder einfach nur entspannen und die vorbeischlendernden Leute beobachten.
Okjoo Lee arbeitet in der Modebranche und lebt in Seoul.
MITTWOCH, 10. FEBRUAR
Heute Morgen wurde ich durch das Schnuppern meines Hundes geweckt, der mir signalisierte, dass es Zeit zum Gassi gehen war. Mein Viertel Seongsu-dong hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert. Viele neue Nutzungsmöglichkeiten wurden für alte Fabrikgebäude gefunden – das Neue wohnt dem Alten inne. Zu Hause angekommen, frühstücke ich erst einmal, bevor ich mich auf mein Fahrrad schwinge und zur Arbeit fahre.
Manchmal nehme ich lieber einen Umweg, damit ich am Fluss entlang fahren kann. Hier lässt mich das langsame, aber stetige Plätschern des Wassers meine urbane Umgebung, wenn auch nur für eine Minute, vergessen. Noch ein paar Abzweigungen und ich befinde mich in einer der ruhigeren Seitenstraßen. Perfekt in Szene gesetzt von der Morgensonne, halte ich an, um ein Foto zu schießen. Dagegen kommt U-Bahn fahren nicht an — ich werde nie aufhören, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren.
Nichole Ricketts ist Büromanagerin aus New York City.
SAMSTAG, 6. FEBRUAR
Ich brauche vielleicht einen Moment, um wach zu werden und mich auf die Fahrt einzustimmen, aber ich weiß auch, dass ich mich besser fühlen werde, wenn ich einmal unterwegs bin. Von meiner Wohnung in Jackson Heights aus fuhr ich in Richtung Brooklyn und war verblüfft von den extremen Unterschieden zwischen den Vierteln, als ich durch Woodside fuhr. Über mir dröhnten die Züge, während die Straßenverkäufer damit beschäftigt waren, alles für den Tag vorzubereiten. Wenn man die Pulaski Bridge nach Greenpoint überquert, stellt sich ein Gefühl der Stille ein, das sich mit dem weiten Blick auf die Wolkenkratzer Manhattans mischt.
Ich musste bei dem Gedanken daran schmunzeln, dass es erst einer Pandemie bedurfte, um mich wieder auf mein Fahrrad zu kriegen. Ich hielt nur kurz an, doch die morgendliche Frische setzte schon bald ein. Also nahm ich Kurs zurück nach Queens, aufgeregt, wieder inmitten der hupenden Autos und heulenden Sirenen zu sein und die Stadt, die ich mein Zuhause nenne, noch einmal mit ganz anderen Augen zu sehen.
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