Hidden Leaves von Hannah Barnes

Die rennfreien Monate sind die beste Zeit des Jahres. In diesem Auszug aus ihrem Tagebuch, geschrieben kurz vor der Weltmeisterschaft im September, erklärt Radprofi Hannah Barnes, warum sie so empfindet.

Hannah Barnes


Alter: 25
Team: CANYON//SRAM WorldTour Team
Stärken: Endschnelle Allrounderin
Palmarès: Weltmeisterin Teamzeitfahren (2018), Britische Straßenmeisterin (2016), Britische Zeitfahrmeisterin (2018), Etappensieg Giro Rosa (2017)

Eine Weißbirke mit roten und orangen Blättern. Ihr schlanker Stamm wiegt sich im Wind. Sie steht einsam und stolz, saugt die letzte Herbstsonne in sich auf, bevor der Winter kommt. Ein Unwetter in der Nacht zuvor hat frische Luft und einen blauen Himmel gebracht. Eine große Gruppe macht sich zu einer langen Fahrt in die Hügel auf, und ich werde dabei sein.

Doch davor das letzte Rennen der Saison, die Nervosität, die Vorfreude, die letzten wütenden Pedaltritte.

Die Weltmeisterschaft kann mit einem Rennen deine ganze Saison umkrempeln. Einen guten Tag zu haben heißt, das Jahr erfolgreich abzuschließen. Mein Herz würde den Sieg lieben, doch mein Kopf weiß, dass es extrem schwierig wird.

Im letzten Jahrzehnt hat Großbritannien große Rundfahrten zuhauf gewonnen, WM-Titel und olympische Medaillen, und wenn ich das rot-weiß-blaue Trikot anziehe, spüre ich den Druck. Anders als viele Frauenrennen wird dieses im Fernsehen übertragen, und die ganze Welt kann zuschauen. Zu wissen, dass meine Großeltern, Tanten, Onkel und Freunde zuhause zuschauen, gibt mir zusätzliche Motivation, aggressiv zu fahren und alles zu geben.

Die letzte Weltmeisterschaft in Bergen war meine dritte in der Elite, und ich werde sie nie vergessen. Ich fühlte mich gut und wollte mich nicht zügeln. Der Kurs war anspruchsvoll, kam aber meinen Stärken entgegen, und ich genoss jede Sekunde [Hannah belebte das Finale des Rennens und fuhr auf einen starken 14. Platz]. Ich war überwältigt von den Kommentaren und Interviews nach dem Rennen. Ich hatte das Gefühl, zum ersten Mal von den nationalen Medien wahrgenommen worden zu sein, und das gab mir viel Motivation fürs Wintertraining.

„Der Radsport ist mein Beruf, meine Liebe, mein ganzes Dasein; doch der Monat, in dem ich keinen Helm aufsetzen, mein Powermeter nicht kalibrieren und meine Trinkflaschen nicht füllen muss, ist meine liebste Jahreszeit.“

Die Rennsaison ist lang und eine emotionale Achterbahnfahrt. An einem Wochenende kann man ein tolles Rennen fahren, doch am nächsten Wochenende bleibt man vielleicht gerade so am Feld dran. Die WM und das letzte Rennen der Saison zu beenden ist also eine Erleichterung. Danach will ich nur noch mit den anderen Frauen im Peloton feiern. Für die meisten von uns ist es die erste Gelegenheit nach langer Zeit, mal wieder einen draufzumachen. Wir müssen uns keine Sorgen darum machen, was wir essen oder trinken oder wann wir ins Bett gehen – es ist alles ziemlich seltsam.

Manchmal frage ich mich, ob ich die rennfreie Zeit zu sehr genieße. Es ist eine Zeit der körperlichen Erholung, doch auch – für mich vielleicht noch wichtiger – der mentalen Erholung. Der Radsport ist mein Beruf, meine Liebe, mein ganzes Dasein; doch der Monat, in dem ich keinen Helm aufsetzen, mein Powermeter nicht kalibrieren und meine Trinkflaschen nicht füllen muss, ist meine liebste Jahreszeit. Ich kann ein bisschen leben, meine Familie und meine Freunde sehen, abends lange ausgehen und eine große Pizza essen und danach einen Eisbecher.

Dieser Monat der Freiheit fliegt dahin, und schon ist es wieder Zeit, sich in die Radsachen zu zwängen und vor der Saison die Form aufzubauen. Ich werde nicht sagen, dass ich die ersten langsamen Fahrten genieße, denn das tue ich nicht. Ich verbringe sie damit, mein Fahrrad zu hassen, aber ich weiß, dass ich weiterfahren muss, um mich besser zu fühlen.

Sobald ich mich fit fühle, verliebe ich mich aufs Neue ins Radfahren. Ich brauche nicht lange, um wieder in den alltäglichen Ablauf von gutem Training, guter Ernährung und gutem Schlaf zu finden. Meine ersten zwei Trainingswochen benötigen nicht viel Struktur; die Länge meiner Fahrten wird oft mit meinen Begleitern entschieden. Ich bin gerne abenteuerlustig mit dem Rad unterwegs, entdecke versteckte Straßen und Anstiege und genieße die Freiheit langer, geselliger Ausfahrten.

„Meine Stimmung ändert sich nicht. Ich liebe diese Zeit des Jahres. Die Straßen sind ruhig, der Tag beginnt mit einer Schüssel warmem Porridge und ich muss mich nicht um meine Form sorgen.“

So langsam baue ich wieder Intervalle in mein Training ein. Die rennfreie Zeit ist offiziell vorbei. Die sommerliche Kombination aus Radshorts und Trikot liegt im Schrank, und die Merino-Schichten werden von Woche zu Woche mehr. Meine Stimmung ändert sich nicht. Ich liebe diese Zeit des Jahres. Die Straßen sind ruhig, der Tag beginnt mit einer Schüssel warmem Porridge und ich muss mich nicht um meine Form sorgen. Ich muss mir noch keine Gedanken über Wattzahlen oder gute Beine machen. Dann ist Weihnachten da, und zusammen mit dem intensiveren Trainingsplan kommt die Besorgnis angesichts der bevorstehenden Saison. Es ist Winter. Die neue Saison ist fast da.

Zusammen mit ihren Teamkolleginnen von CANYON//SRAM wurde Hannah im September Weltmeisterin im Mannschaftszeitfahren. Die Disziplin war zum letzten Mal Teil der WM; ab dem nächsten Jahr wird sie in einen nationalen Wettbewerb umgewandelt. Das macht Hannah zur ewigen Weltmeisterin [glauben wir jedenfalls].

Die Kollektion Hidden Leaves

Die in enger Zusammenarbeit mit Hannah gestaltete Kollektion trägt ein einzigartiges geometrisches Muster, dass den Umriss eines Herbstblattes darstellt. Die Farbpalette zieht ihre Inspiration aus den kräftigen Farben der Jahreszeit, vom satten Grün des Septembers zum Rostrot des Novembers.

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Eine limitierte Auflage unseres funktionellen Alleskönners, geschmückt mit schönen herbstlichen Akzenten an den Rückentaschen.

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Ein leichter, feuchtigkeitsableitender Baselayer, dessen tiefer Grünton den Wechsel der Jahreszeiten symbolisiert.

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