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RAPHA RACING LTD – STATEMENT ZU MODERNER SKLAVEREI & TRANSPARENZ IN DER LIEFERKETTE

Dieses Statement wurde gemäß dem UK Modern Slavery Act 2015, dem Australian Commonwealth Modern Slavery Act 2018 und dem California Transparency in Supply Chains Act 2012 veröffentlicht. Sie beschreibt die Maßnahmen, die Rapha Racing Ltd (Rapha) in dem Geschäftsjahr, das am 31. Januar 2021 endete, zur Verhinderung von moderner Sklaverei und Menschenhandel in seinem Geschäftsbetrieb und seiner Lieferkette durchgeführt hat. Dies ist die vierte Auflage dieses Berichts, bestätigt von Simon Mottram und dem Vorstand am 14.07.2021.

Vorstellung von Rapha

Rapha wurde 2004 als ein Online-Versandhandel gegründet und hat seitdem auch durch die Gründung von Einzelhandelsgeschäften, bekannt als Clubhouses, expandiert. Diese finden sich derzeit in 21 lebendigen Radsport-Hochburgen auf der ganzen Welt; dazu kommen zeitlich begrenzte Pop-ups und die Mobile Clubhouses auf der Straße. Wir von Rapha haben uns den Ruf eines Anbieters erworben, der höchstmögliche Qualität sicherstellt und mit den technisch fortschrittlichsten Fertigungstechniken im Bereich Radsportkleidung arbeitet. Dazu kommt eine gute Portion Nostalgie und Radsportkultur. Um gleichbleibend hohen Standards gerecht zu werden, arbeitet Rapha nur mit den besten Zulieferern zusammen und kann damit eine breite Produktpalette bieten – vom klassischen Trainingsanzug aus Merinowolle bis zum in der WorldTour siegreichen Funktionstextil. Mit der Gründung des Rapha Cycling Club hat Rapha eine globale Gemeinschaft von über 20.000 leidenschaftlichen, aktiven Radfahrerinnen und Radfahrern geschaffen, die sich zu wöchentlich angebotenen Gruppenfahrten und organisierten Herausforderungen und Veranstaltungen treffen. Im Jahr 2019 erweiterte Rapha sein Engagement um die Rapha Foundation, die mehr als zehn Organisationen rund um die Welt umfasst, welche sich der Aufgabe verschrieben haben, die nächste Generation von Radsportlern und Rennfahrern aus im Radsport unterrepräsentierten Gruppen zu inspirieren, zu befähigen und zu unterstützen. Rapha hat sein Hauptquartier am Gründungsort London, dazu hat die Firma lokale Vertretungen in den USA, Australien, Japan und Hongkong. Dazu kommen Vertretungen ohne Einzelhandel in der Schweiz, Frankreich und Singapur. Rapha betreibt über seinen Logistikpartner Tigers drei internationale Verteilzentren in den USA, Großbritannien und Hongkong. Rapha hat 632 Angestellte. Das Unternehmen ist im Privatbesitz von Carpegna Ltd (registriert im Vereinigten Königreich), das 100 % des Aktienkapitals von Rapha Racing Ltd hält. Das Unternehmen gehört einer Anzahl privater Anteilseigner und Firmen; die kontrollierende Partei ist Lawrence Classics LLC, eingetragen in den USA. Der Vorstand von Rapha besteht aus vier Direktoren: Simon Mottram, Nicholas Evans, Matthew Tarver und Steuart Walton. Dazu kommt ein Non-Executive Director, Dave Cheesewright.

TRANSPARENZ INNERHALB DES BETRIEBS UND DER LIEFERKETTE VON RAPHA

In diesem Zeitraum arbeitete Rapha weltweit mit 33 Tier-1-Lieferanten (Fertigwaren) zusammen, darunter 39 lieferanteneigene und 15 Subunternehmer-Betriebe in insgesamt 13 Ländern: Australien, Kambodscha, China, Indonesien, Italien, Japan, Philippinen, Portugal, Rumänien, Schweden, Großbritannien, USA und Vietnam. Dabei arbeitete Rapha mit 85 benannten Tier-2-Lieferanten (Textil- und Komponentenhersteller) aus aller Welt zusammen, darunter 94 lieferanteneigene Betriebe und 20 Subunternehmerbetriebe in 14 Ländern: Japan, China, Italien, Südkorea, Taiwan, Vietnam, Thailand, USA, Deutschland, Frankreich, Kanada, Schweiz, Spanien und Polen. Unsere Zulieferer stellen die Spitze im jeweiligen Bereich dar und sind ein integraler und hoch geschätzter Bestandteil davon, dass wir unsere Produktvision realisieren können. Unsere Zulieferer bieten ihren Mitarbeitern entsprechend ihrer hohen Fertigungsstandards und ihrer Reputation in der Regel exzellente Arbeitsbedingungen. Im Jahr vor Januar 2021 haben wir die Analyse unserer Tier-2-Lieferkette einschließlich der Subunternehmer fortgeführt. Wir registrierten 31.539 Arbeiterinnen und Arbeiter in unserer Tier-1- und 68.649 Angestellte in der Tier-2-Lieferkette und wir führten die interne Berichterstattung mithilfe eines Dashboards, das Zulieferer anhand ihrer sozialen und ökologischen Performanz listet, fort. Dazu gehört, festzustellen, wie groß der Anteil von Rapha an der Geschäftstätigkeit jedes Zulieferers ist, denn es ist uns bewusst, dass mit zunehmenden Auftragsvolumen auch unsere Verantwortung steigt. Dieses Wissen ermöglicht es uns, zu verstehen, wie sich unsere Einkaufspolitik auf die Fähigkeit des Zulieferers auswirkt, für das Wohlergehen seiner Belegschaft zu sorgen.

Zuliefererkarte der Fertigungssaison 2021

Tier-1-Lieferanten: blau

Tier-2-Lieferanten: rot



Während wir weiter wachsen, wissen wir um die sehr reale Gefahr von Zwangsarbeit, Betrug und Unterdrückung, der Angestellte in globalen Lieferketten ausgesetzt sind, und wir setzen uns dafür ein, moderne Sklaverei wo immer möglich zu bekämpfen. Wir sind uns des Risikos der Sklaverei in jedem unserer Lieferländer bewusst und haben sie anhand des Global Slavery Index eingestuft. Der Großteil unserer Lieferländer weist ein geringes oder mittleres Risiko auf, mit Ausnahme von Kambodscha und den Philippinen. Diese Länder gehören zu Tier-1-Ländern mit insgesamt zwei Betrieben und 1225 Beschäftigten (4 % der Tier-1-Länder), auf die 1 % unserer Ausgaben für 2021 entfallen, und Thailand zu Tier-2-Ländern mit insgesamt vier Betrieben und 2331 Beschäftigten (3 % der Tier-2-Länder) – und wir sind uns der besonderen Faktoren bewusst, die in diesen Ländern zum Risiko moderner Sklaverei beitragen. Im Folgenden sind unsere Ausgaben pro Land und die Einstufung des Risikos moderner Sklaverei aufgeführt, um zu zeigen, dass wir bei der Auftragsvergabe das Risiko moderner Sklaverei in den Lieferländern nicht außer Acht lassen. Die aufgeführten Informationen beziehen sich nur auf Tier-1, da wir hier eine direkte finanzielle Bindung haben.

Produktionsland Ausgaben AW21 in % Risiko im Lieferland Global Slavery Index
Australien 0,11 % Niedrig 163
USA 4,49 % Niedrig 158
Schweden 0,56 % Niedrig 152
UK 2,02 % Niedrig 132
Italien 8,20 % Medium / Niedrig 122
Portugal 10 % Niedrig 120
China 24,33 % Medium / Niedrig 111
Rumänien 7,98 % Medium 81
Vietnam 36,39 % Medium 77
Indonesien 4,49 % Medium 74
Philippinen 0,71 % Hoch 30
Kambodscha 0,71 % Hoch 9
Risiko im Lieferland Ausgaben AW21 in %
Hoch 1,42 %
Medium 48,86 %
Medium / Niedrig 32,53 %
Niedrig 17,19 %

Wir sind uns bewusst, dass bestimmte Risiken der modernen Sklaverei für Arbeitnehmergruppen in jedem Land bestehen. Um zu ermitteln, wo die größten Risiken in unserer Tier-1- und Tier-2-Lieferkette liegen, haben wir 2020 damit begonnen, die Geschlechterverteilung sowie die Zahl der Wanderarbeitnehmer und der Heimarbeitnehmer zu erfassen, und möchten unsere Ergebnisse im Rahmen unseres Statements 2021 veröffentlichen.

Außerhalb unserer Produktlieferkette nutzt Rapha auch ein Netzwerk von Lieferanten, die keine Lagerbestände unterhalten und Dienstleistungen wie Rechtsberatungen, Reinigung und Wartung in unseren Büros, Verteilzentren und Clubhouses anbieten. Für 2021 planen wir eine Analyse unserer Dienstleistungslieferkette.

Ermittelte Risiken 2020

Zu dieser Zeit wurde weithin berichtet, dass Uiguren und andere muslimische Minderheiten in der Autonomen Region Xinjiang Uyghur (XUAR) in China Zwangsarbeit und Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt waren – auch in der Bekleidungs- und Schuhindustrie. Dies geschah sowohl in der dortigen Baumwollbranche als auch in ganz China im Rahmen eines Programms zur Zwangsumsiedlung von Arbeitskräften in Bekleidungsfabriken.

Die Lieferkette für Baumwolle ist weit verzweigt und komplex, und hier Transparenz zu schaffen, wird weithin als Herausforderung angesehen. Rapha bezieht keine Tier-4-Baumwolle oder solche von landwirtschaftlichen Betrieben; wir wissen jedoch, dass wir mit benannten, vertrauenswürdigen Tier-2-Lieferanten zusammenarbeiten müssen, um Transparenz und Kontrolle über unsere Baumwolle zu erhalten. In diesem Zeitraum haben wir Pläne für die Umstellung auf GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle durch einen benannten Tier-2-Partner ab der AW21-Produktionssaison vorgelegt. Die GOTS-Zertifizierung ermöglicht mehr Transparenz bei der Beschaffung, und durch das Bio-Siegel werden die von der ILO festgelegten sozialen und arbeitsrechtlichen Mindeststandards, einschließlich des Verbots von Zwangsarbeit, eingehalten.

Darüber hinaus haben wir während dieser Zeit Pläne für die Veröffentlichung unserer ersten Richtlinie zur Baumwollbeschaffung für alle unsere Zulieferer, internen Teams und für unsere Kunden auf unserer Website entwickelt. Dazu gehört auch unsere Haltung, keine Baumwolle aus der XUAR-Region in China, aus anderen Ländern, in denen das Risiko von Zwangsarbeit besteht (Turkmenistan und Usbekistan), und aus Ländern, in denen aufgrund von Konflikten eine umfassende Einhaltung der Menschenrechte in der Baumwoll-Lieferkette nicht gewährleistet ist (Syrien), zu beziehen.

In keinem unserer Tier-1-Lieferländer gab es Fälle von Zwangsarbeit, auch nicht im Rahmen des chinesischen Umsiedlungsprogramms für Arbeitskräfte, das wir zusammen mit unserem Partner Fair Working Conditions für die Einhaltung der sozialen und arbeitsrechtlichen Vorschriften genau überwachen. Im Jahr 2021 werden wir dies auf Tier-2-Länder ausweiten.

WERTE UND PROZESSE DER LIEFERKETTEN

Die Überprüfung der Einhaltung von Menschenrechten

Wir bei Rapha bestehen darauf, dass unsere Zulieferer unsere grundlegenden ethischen Prinzipien und Werte teilen. Diese Werte sind in unserem Verhaltenskodex festgelegt, der dem Base Code der Ethical Trading Initiative (ETI) sowie den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, darunter die Indikatoren für Zwangsarbeit der ILO, folgt. Alle unsere Zulieferer und Subunternehmen werden beim einleitenden Aufnahmeprozess darum gebeten, dieses Dokument zu unterschreiben, wozu auch eine jährliche Aktualisierung gehört. Es erstreckt sich unter anderem auf Raphas Erwartungen bezüglich Korruptionsbekämpfung, der Nichtdiskriminierung von Arbeitnehmern, Arbeitsstunden, der Vereinigungsfreiheit und Kinderarbeit.

Bevor wir einen neuen Zulieferer oder eine neue Betriebsstätte mit der Produktion beauftragen, bitten wir das Unternehmen, eine Selbsteinschätzung der sozialen und arbeitsrechtlichen Situation anhand des Higg Index FSLM vorzunehmen, die wir im ersten Jahr durch unseren Verifizierungspartner Fair Working Conditions überprüfen. Im Anschluss daran arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen, um sicherzustellen, dass diese hohen Arbeitsstandards auch eingehalten werden.

In diesem Zeitraum haben wir unseren „Master Service Agreement“-Rahmenvertrag auf alle Tier-1-Lieferanten ausgeweitet. Dieser Rahmenvertrag wurde auf Grundlage einer Bewertung unserer derzeitigen Richtlinien bezüglich der modernen Sklaverei und in Verbindung mit juristischen Beratungen geschlossen. Durch diesen Rahmenvertrag wird unser Verhaltenskodex ausgeweitet und gestärkt sowie unsere Positionen bezüglich Arbeitsbedingungen und -praktiken in Bezug auf moderne Sklaverei durchgesetzt. Er ist so angelegt, dass er unseren Zulieferern Unterstützung und Stabilität gewährt. Dazu zählen Lieferfristen und Kostenvereinbarungen. Umgekehrt legt er fest, dass Subunternehmer von Rapha akzeptiert werden müssen, was unseren Bemühungen entspricht, alle Tier-1- und Tier-2-Subunternehmer zu erfassen. Dieses Dokument ist nun ein integraler Bestandteil unserer laufenden Beziehungen zu unseren Zulieferern, und für den seltenen Fall, dass ein Zulieferer von Rapha diesem Dokument nicht zustimmen will, werden wir gemeinsam einen Zeitpunkt vereinbaren, ab dem wir getrennte Wege gehen.

Im vorangegangenen Zeitraum haben wir erkannt, dass sich uns die Gelegenheit dazu bietet, unsere Lieferbasis tiefgehend zu analysieren und potenzielle Risiken durch Menschenrechtsverletzungen und moderne Sklaverei zu identifizieren. Aufbauend auf unserem größeren Wissen und unseren Erkenntnissen haben wir den Prozess unserer Sozialaudits von Grund auf neu konzipiert. Während des Auswahlprozesses der Prüfstandards entwickelten wir eine Vorgehensweise, um die wichtigsten sozialen Prüfstandards zu bewerten, die auf deren Gründlichkeit und Genauigkeit basiert, die Fähigkeiten der Zulieferer zu bewerten und dem Base Code der ETI und den Konventionen der ILO gerecht zu werden. Mit jedem Prüfstandard führten wir Interviews durch, um zu verstehen, wie Auditteams strukturiert waren und wie Audits durchgeführt wurden, wie viele Tage sie andauerten und welche Qualität die gesammelten Informationen hatten. Uns ist bewusst, dass von einem externen Prüfer gesammelte Daten nur dann verlässlich sind, wenn die Seriosität der Informationen beurteilt werden kann, um eine kognitive Verzerrung der Ergebnisse zu vermeiden.

Wir kamen zu den Ergebnis, dass die beste Vorgehensweise ein Selbstbewertungsinstrument ist, das die Zulieferer zum Einholen von Informationen nutzen. Diese können dann gesammelt und von Marken genutzt werden, um eigene Analysen durchzuführen. Diese Methode befreit Hersteller davon, unterschiedlichsten Prüfstandards gerecht zu werden, die von den einzelnen Marken gefordert werden, und lässt ihnen mehr Zeit, sich auf Abhilfemaßnahmen und Kapazitätsentwicklung zu konzentrieren. Das genutzte Instrument ist das Facility Social Labour Module (FSLM), das zu den Werkzeugen des Higg Index gehört und Rapha durch die seit 2019 bestehende Mitgliedschaft in der Sustainable Apparel Coalition (SAC) zur Verfügung steht. Das FSLM basiert auf dem Converged Assessment Framework (CAF), das von der unabhängigen Organisation Social Labour Convergence Program (SLCP) entwickelt wurde, deren Aufgabe es ist, vergleichbare, qualitativ hochwertige und verifizierte Daten zu erstellen. Eine FSLM findet einmal im Jahr statt. Eine unabhängige, angekündigte Überprüfung der Selbsteinschätzung, eine sogenannte vFSLM, wird von unserem externen Partner Fair Working Conditions durchgeführt. Auf diese Weise erhalten wir eine Aufstellung der als kritisch eingestuften Punkte, die in einen Critical Action Plan aufgenommen werden, an dessen Behebung der Lieferant dann arbeiten muss. Falls nötig, führt Fair Working Conditions ein erneutes Audit durch, um sicherzustellen, dass tatsächlich entsprechende Verbesserungen vorgenommen wurden.

Im Wirtschaftsjahr 2020 haben wir strategische Zulieferer ins Boot geholt, indem wir Sozialaudits über diese Plattform zentralisieren. Sobald die Daten komplett sind, wird Rapha daraus ein Bild der die Menschenrechte betreffenden Risiken in der Lieferkette ableiten und dort, wo es nötig ist, an Abhilfemaßnahmen und der Kapazitätsentwicklung arbeiten.

Für die Fertigungssaisons 2021, die im Wirtschaftsjahr 2020 ausgewählt wurden, gaben 12 unserer Tier-1-Zulieferbetriebe Berichte über den Higg Index FSLM ab, was 41 % der produzierten Einheiten entspricht. Um sicherzustellen, dass die in unseren Produkten verwendeten Materialien mit unserem Verhaltenskodex übereinstimmen, haben wir in diesem Zeitraum mit der Einführung des FSLM bei unseren Tier-2-Lieferanten begonnen, mit dem Ziel, den Prozess im Folgezeitraum abzuschließen. Rapha arbeitet mit einer kleinen Anzahl ausgewählter Tier-1-Lieferanten und einer Reihe von Kooperationspartnern für spezielle Produktveröffentlichungen zusammen. Während dieser Zeit haben wir festgestellt, dass wir unseren Aufnahmeprozess für Kooperationspartner definieren und ausbauen müssen, um sicherzustellen, dass unser Verhaltenskodex eingehalten wird. Dazu gehörte die Erstellung einer Checkliste für Sozial- und Arbeitsbedingungen, anhand derer die Marke überprüft wird, ob sie über einen Verhaltenskodex für Zulieferer gemäß den ILO-Konventionen, einen festen Prozess zur sozialen Verantwortung, zur Transparenz der Lieferkette, ein offizielles Statement zur modernen Sklaverei und zum UN Global Compact verfügt. Wir haben eine Auflage für langfristige Kooperationspartner definiert, die ihre Zulieferer, die Produkte von Rapha herstellen, dazu verpflichtet, ihre Tier-1-Lieferanten in das Higg FSLM einzubinden, und für einmalige Lieferanten, entweder ein Higg FSLM oder ein Sozialaudit vorzulegen, das Rapha auf Basis der Einhaltung der ILO-Konventionen genehmigt, und das von der ITC Sustainability Map als seriöser Nachhaltigkeitsstandard anerkannt ist. Rapha prüft potenzielle neue Kooperationspartner anhand ihrer Checkliste zur Einhaltung sozialer und arbeitsrechtlicher Bestimmungen, bevor wir ihnen Aufträge erteilen, um zu vermeiden, dass wir eine Zusammenarbeit mit einer Marke eingehen, die unsere Werte nicht respektiert.

Allgemeine Verpflichtungen und Verantwortung

Im Laufe des Jahres 2020 haben wir unser Vorhaben, bis zum Jahr 2023 mehr als 90 % unseres jährlichen Produktionsvolumens mittels des Higg Index FSLM zu messen, auf unserer neuen Webseite für Umwelteinfluss und Nachhaltigkeit veröffentlicht. Unser erklärtes Ziel ist es, innerhalb der Sustainable Apparel Coalition den Status eines Führungsmitglieds zu erreichen, indem wir sämtliche Möglichkeiten des Higg Index nutzen, um unsere Einflüsse auf Mensch und Umwelt zu messen.

Wir verpflichteten uns dazu, das Wohlbefinden und die langfristige Entwicklung aller Menschen in unserem Unternehmen und unseren Lieferketten sicherzustellen. Zu diesem Zweck werden wir die Herstellung unserer Produkte in einem transparenten und zugänglichen Format offenlegen und ab 2021 unseren Verhaltenskodex und unsere Tier-1-Lieferantenliste veröffentlichen. Wir werden dazu die ODSAS-Leitlinien für bewährte Maßnahmen zur Veröffentlichung der Lieferkette verwenden.

Um die Einhaltung dieser Ziele zu gewährleisten, haben wir uns verpflichtet, ab 2022 jährlich einen „Impact Report“ zu veröffentlichen.

Zusammenarbeit mit Zulieferern

Mit vielen Zulieferern kooperiert Rapha bereits seit seiner Gründung. Um partnerschaftliche Beziehungen zu gewährleisten, unterstützen wir wo möglich die persönliche Kommunikation zwischen unseren Mitarbeitern und den Zulieferern auf allen Führungsebenen. Wir geben regelmäßige Prognosen ab, damit unsere Zulieferer Kapazitäten und Personalstand effektiv planen können, und informieren unsere Zulieferer über Änderungen an unserem gesamten Geschäftsmodell und über das erwartete Wachstum von Rapha. Wir regen offene Gesprächen mit unseren Zulieferern an, um unrealistische Kostenziele und Lieferzeiten zu vermeiden – Faktoren, die die moderne Sklaverei hervorrufen oder fördern können. Wir arbeiten an standardisierten Einkaufsprozessen für alle Produktströme, um unsere Beschaffungspraxis transparenter zu gestalten. Unsere Mitarbeiter besuchen unsere Zulieferer regelmäßig persönlich und inspizieren den Betrieb und alle seine Einrichtungen. Dadurch können wir aus erster Hand und regelmäßig den Zustand des Betriebes überprüfen. Unsere Mitarbeiter wissen genau, welche Standards für uns akzeptabel sind, und ihr Feedback nach einem Besuch trägt zur permanenten Beurteilung unserer Zulieferer bei. Während dieser Zeit konnten wir aufgrund der Reisebeschränkungen im Rahmen von Covid-19 keine Dienstreisen zu Lieferanten unternehmen. Stattdessen konzentrierten wir uns darauf, Fortschritte bei unseren vFSLM-Zielen zu machen, um sicherzustellen, dass Auditoren vor Ort in der Lage sein würden, in unserem Namen Einrichtungen zu besuchen. Darüber hinaus pflegten wir einen engen Kontakt mit unseren Lieferanten durch Videokonferenzen. Bis heute hat es keinen Fall gegeben, bei dem ein Betrieb aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen ausscheiden musste.

Um die Mitwirkung und Verantwortlichkeit weiter zu stärken, wird die Kommunikation mit unseren Tier-1- und Tier-2-Zulieferern auf die Mitglieder unseres Lieferketten-Teams verteilt. Während dieses Zeitraums haben wir das Team nochmals vergrößert, um sicherzustellen, dass wir besser denn je aufgestellt sind, um unsere Lieferkette zu unterstützen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Anweisungen, Qualitätskontrollen und Sozialaudits von derselben Person angefordert und erhalten werden, sodass sich diese ein umfassendes Bild von den Leistungen des Zulieferers und eventuellen Missständen machen kann. Dieser Umfang der Beziehungen ermöglicht eine Kommunikation höchster Qualität. Außerdem wird es uns dadurch ermöglicht, neue, effektivere Arbeitsweisen einzuführen.

Rapha ist ein wachsendes Unternehmen und wir streben danach, unserer Verantwortung als Hersteller gerecht zu werden. Wir haben während dieses Zeitraums die neue Position eines Sustainability Managers geschaffen und planen, im kommenden Jahr innerhalb des Lieferketten-Teams mit zwei neuen Positionen — Supply Chain Sustainability Lead und Supply Chain Sustainability Assistant – weitere personelle Ressourcen für den Bereich Nachhaltigkeit bereitzustellen.

EIN BLICK VORAUS

Als Mitglied der Sustainable Apparel Coalition ist Rapha dazu verpflichtet, einmal jährlich das BRM (Brand Retail Module) zu absolvieren. Das BRM ist eine Art internes Audit, das unsere Umwelt-, Sozial- und Arbeitsleistung misst und uns Anhaltspunkte für Verbesserungen liefert. Wir haben dieses Konzept mit den Vorgaben der Ethical Trading Initiative zur modernen Sklaverei kombiniert, um daraus die Maßnahmen abzuleiten, die wir im nächsten Wirtschaftsjahr ergreifen sollten, um das Thema moderne Sklaverei noch besser anzugehen.

In der Zukunft wird unser Fokus weiterhin darauf liegen, uns ein genaues Bild zu machen, das Wissen bezüglich unserer Lieferkette zu vertiefen und innerhalb unseres Unternehmens eine breitere Informationsbasis zu schaffen. Wir werden uns auch verstärkt um das Thema Transparenz kümmern, indem wir 2021 unsere Tier-1-Lieferantenliste und unseren Verhaltenskodex für Lieferanten veröffentlichen.

Bis Ende 2021 streben wir den Beitritt zur Ethical Trading Initiative an, die als Vorreiter bei der Umsetzung von Menschenrechtsstandards gilt. Wir werden eine umfassende Risikobewertung unserer Tätigkeiten hinsichtlich der Menschenrechte vornehmen, die wichtigsten Risiken ermitteln und einen Aktionsplan für Verbesserungen entwerfen. Dies werden wir in einer Richtlinie zur Überprüfung der Einhaltung von Menschenrechten verankern und einen entsprechenden Mechanismus zur Behebung von Missständen in unserer Lieferkette einführen. Um die Wirksamkeit unserer Maßnahmen zu messen, werden wir die wichtigsten Indikatoren für die Lieferkette in Bezug auf moderne Sklaverei ermitteln und Ziele für Verbesserungen festlegen.

Wir werden weiterhin an internen Schulungsmaßnahmen arbeiten und diese auf lange Sicht auf unsere Zulieferer ausdehnen. Zunächst werden wir hausinterne Schulungen durchführen, um unsere Kompetenz zu stärken und Zulieferer durch den Selbstbewertungsprozess der FSLM zu führen. Sobald wir einen Bedarf an Schulungen ausmachen, werden wir darauf aufbauen, wenn diese Daten vorliegen. Der Abschluss unserer ersten Runde von FSLM-Selbstbewertungen wird uns außerdem erlauben, Bereiche zu erkennen, in denen wir mit Zulieferern zusammenarbeiten können, um ihre soziale Nachhaltigkeit zu verbessern.

REAKTION IN DER LIEFERKETTE AUF COVID-19

Dieser Bericht informiert über die Maßnahmen von Rapha während des Coronavirus-Ausbruchs 2020-21.

Uns ist bewusst, dass manche Arbeiter in unserer Lieferkette während der Corona-Pandemie stärker von moderner Sklaverei bedroht sein können.

Im Zentrum unserer Herangehensweise stand unser Bestreben, bereits in Produktion befindliche Bestellungen nicht zu stornieren und Stornierungen insgesamt gering zu halten. Bei allen zeitlichen Änderungen baten wir um Zustimmung, und wo es nötig war, bezahlten wir unsere Zulieferer im Voraus, um die Materialkosten abzudecken. Außerdem leisteten wir, wo immer es möglich war, frühzeitige Zahlungen für Waren.

Wir kontaktierten jeden einzelnen unserer Zulieferer, um herauszufinden, ob die veränderten Bedingungen ihre Möglichkeiten beeinflussten, unseren Verhaltenskodex einzuhalten. Dazu zählen Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter sowie die Zahlung des vorgeschriebenen Krankengeldes. Wir baten sie um eine Rückmeldung bezüglich ihrer aktuellen Arbeitsbedingungen, darunter Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, Heimarbeit und Maßnahmen der sozialen Distanzierung.

Änderungen bei Bestellungen ergaben sich aus einem veränderten Vertriebsumfeld. Mit unseren Teams für Lieferketten und Vermarktung (Auftragsplanung) führten wir eine interne Schulung bezüglich verantwortungsbewusster Einkaufspraktiken während der Coronakrise durch. Wir eröffneten einen Dialog mit allen Zulieferern und baten um Informationen, wie sie von Änderungen bei unseren Bestellungen betroffen waren – etwa hinsichtlich Cashflow, Arbeitslöhnen und Beschwerdestellen (als Teil unseres Verhaltenskodex). So, wie unserer Ansatz gestaltet war, konnten wir sicher sein, dass sich jeder Zulieferer als Teil eines fairen Prozesses fühlte. Es ist wichtig für Rapha, den Geist einer gleichberechtigten Partnerschaft mit unseren Zulieferern aufrechtzuerhalten und jederzeit für eine offene und ehrliche Kommunikation einzutreten. Wir sind davon überzeugt, dass dies eine Zusammenarbeit zum beidseitigen Vorteil erleichtert.

Als sich die Verkäufe erholten, erneuerten wir Bestellungen, die storniert oder aufgeschoben worden waren, und arbeiteten eng mit unseren Zulieferern zusammen, um sicherzustellen, dass sie die Mengen bewältigen konnten. Im Verlauf der Pandemie 2020 erlebte die Fahrradbranche einen Aufschwung, der sich in einer steigenden Nachfrage nach Rapha-Produkten niederschlug. Das hatte zur Folge, dass wir Nachbestellungen über die bei unseren Lieferanten gebuchte Kapazität hinaus aufgeben mussten. Das Lieferketten-Team arbeitete eng mit den Tier-1- und Tier-2-Zulieferern zusammen und nutzte dabei die direkte Zusammenarbeit, um engen Kontakt zu halten. Wir sind uns des Drucks bewusst, den ein erhöhtes Auftragsvolumen auf die Produktionsplanung und damit auf die Arbeitszeiten, die Überstunden und die Einhaltung der Covid-19-Vorschriften, wie z. B. der Abstandsregelungen, ausüben kann, und haben daher sichergestellt, dass unsere Fabriken alle Auftragsmengen und Liefertermine bestätigen.

Laut den Ergebnissen unserer Zuliefererumfrage gab es keine Verstöße gegen die Covid-19-Verordnung, die direkt auf das Vorgehen von Rapha zurückzuführen sind, und wir werden dieses Thema auch 2021 weiter verfolgen.

Simon Mottram, Geschäftsführer